Musik

Ohne Musik? Nö, geht nicht

 

Gestartet bin ich, wie so viele andere auch, mit dem sprichwörtlichen Blechtrömmelchen vor dem Weihnachtsbaum. Meine Eltern hatten ein paar Rock'n Roll-Schallplatten von Gene Vincent, Eddy Cochran und die ersten Elvis-Singles. So wurde ich früh mit dem Twist- und Boogie-Virus  infiziert. Und dazu habe ich dann den Rhythmus auf Töpfe und allerlei anderes Blechzeugs geklopft. Mein Vater, selbst ein begnadeter Selfmademusiker, trug lange Koteletten und oft eine schwarze Lederjacke. Er schenkte mir zu jedem Weihnachtsfest ein neues Musikinstrument - erst ein Xylofon, dann eine Hohner-Mundharmonika, eine Clarina, eine Melodica, später eine Gitarre. Einen Generationenkonflikt gab es nicht, wir hörten jedes neue Led-Zeppelin-Album, für das ich wochenlang mein Taschengeld gespart bzw. Oma angepumpt hatte, gemeinsam an. Vier Jahre ging ich begeistert zur musikalischen Früherziehung, erlernte das Marimbafon und spielte in der Kinderband der evangelischen Volksschule Waldniel. Ich lernte dort auch Noten schreiben und lesen. Im Gymnasium Sankt Wolfhelm entdeckte mich unser Musiklehrer, Herr Klein, für den Schulchor. Das habe ich bis heute nicht verstanden. Danach kamen dann ein paar Jahre mit Gebläse, zuletzt Horn, im Verein. Da hatte ich aber längst schon meine Liebe für die Bluesharp entdeckt, nachdem ich John Mayalls Room to move im Radio gehört hatte. Die Hohner-Blues-Harp in C, die ich mir mit 14 in Gerds Musikladen gekauft hatte, besitze ich noch. Ich nutzte jede Gelegenheit mit Gleichaltrigen zu musizieren, ob sie wollten, oder nicht. Da wir kein Geld für Verstärker oder anderen teuren Kram hatten, bastelten wir uns Lautsprecher aus alten Volksempfängerradios.

Von 1978 bis 1994 war ich als Berichterstatter und Fotograf auf den großen Rockfestivals im Rheinland, in Holland und Belgien. Dank guter Kontakte zu den Kollegen von der WDR-Rockpalast-Redaktion war ich oft vorne und auch hinter der Bühne mit dabei, wenn Moderator Albrecht Metzger mit seinem legendären Spruch "Tschörmen Telewischen prautli prisenz" den Startschuss für die Rocknächte gegeben hatte. Ich war damals aktiver Teil der Aachener Reggaeszene und wir nahmen ein schönes Album auf. Ab 1998 begann eine sehr kreative Zeit des Songschreibens mit dem Sänger Guido Böckem und dem späteren Fernseh- und Radioarzt Heiwi Doc Esser für die Alben und Singles deren Rockband Substyle. Ich erinnere mich noch gut daran, als mein damals zwölfjähriger Sohn Kevin begeistert rief: "Papa, hör mal, euer neues Lied läuft auf Eins Live im Radio!" 

Seit dieser Zeit bin ich immer wieder wieder auf- und abgetaucht. Mal mit Bluesharp im Livemusic-Pub, mal mit Congas, Bongos, Djembe, Darbuka et cetera im Biergarten. Just for Fun, wie man auf Neudeutsch sagt. Ich hatte Begegnungen mit vielen Musikern und Musikerinnen verschiedenster Stilrichtungen. Und das war es auch, was mich immer am meisten interessiert hat - die Interaktion, das Aufeinandertreffen. Oft hat es wunderbar geklappt, manchmal auch nicht.

Inzwischen kehre ich zu den Wurzeln meiner Kindheit zurück, zum Blues und Rock'n Roll. Ohne geht nicht, habe ich gemerkt.